Teambuilding aus Sicht des CFO

Die Mitarbeitenden sind einen ganzen Tag weg, machen irgendwelche komische Spiele, und wenn sie am nächsten Tag zurück bei der Arbeit sind, geht’s so weiter wie zuvor. Dass bei dieser Auffassung von Teamentwicklung manch ein CEO oder CFO den Geldhahn für solche Aktivitäten bis zum Tröpfeln zudreht, ist verständlich. Deshalb ziehe ich mir heute die Brille des CFO an und beleuchte die betriebswirtschaftlichen Vorteile von gut durchgeführtem Teambuilding mit Fokus auf Erkennen und Entwickeln:

1. Verbesserte Kommunikation & Zusammenarbeit: Professionell begleitete Teambuilding-Aktivitäten bieten Teams eine ausgezeichnete Plattform, ihre Kommunikation und Zusammenarbeit zu überprüfen, zu diskutieren und zu verbessern. Spezielle Aufgaben bauen Barrieren ab und Vertrauen auf, fördern den Austausch von Meinungen und die Lösung von Konflikten und erlauben den Teams eine Stärkung ihrer Team- und Kommunikationskultur. Die verbesserte Kommunikation führt zu höherer Produktivität und Effizienz. Den starken Zusammenhang zwischen Kommunikationsqualität und Performance eines Teams zeigt diese Metastudie auf.

2. Gestärkte Bindung & Teamgefühl: Die Investition in Teambuilding ist auch ein Zeichen des Unternehmens, dass das Wohl der Mitarbeitenden und Weiterentwicklung einen hohen Stellenwert haben. Das einander Erleben in diversen herausfordernden Situationen ausserhalb des Arbeitsplatzes sowie der Austausch über den Umgang miteinander, gemeinsame Ziele und die Art der Zusammenarbeit stärkt das Zugehörigkeitsgefühl. Wenn Mitarbeiter sich verbunden und wertgeschätzt fühlen, steigen Zufriedenheit und Engagement und sinkt die Fluktuationsrate. Gemäss Studien sind Teams mit starker Mitarbeiterbindung um 21% profitabler.

3. Steigerung von Kreativität & Innovation: Teambuilding-Trainings beinhalten oft Problemlösungs-Herausforderungen, die Gelegenheiten bieten, damit Mitarbeitende ihre kreativen Fähigkeiten entfalten, über den Tellerrand hinausdenken und die Lösungsfindungs- und -umsetzungskompetenz des Teams weiterentwickeln können. Indem sie Innovation und Experimente in einer risikoarmen Umgebung erlauben, regen diese Aktivitäten neue Perspektiven und neuartige Herangehensweisen für geschäftliche Herausforderungen an. Unternehmen, die Kreativität und Innovation priorisieren, sind eher in der Lage, sich an sich ändernde Marktanforderungen anzupassen und einen Wettbewerbsvorteil zu behalten.

4. Langfristig bessere Leistungen & Ergebnisse: Zahlreiche Studien zeigen den Zusammenhang zwischen Teamentwicklung, besserer Teamleistung und letztlich höherer Profitabilität auf. Damit das Teamtraining nicht bloss in einem Zuckerhoch wie nach dem Konsum von Süssem resultiert, ist Kontinuität wichtig: Regelmässige Offsites, wo das Team selbst das Hauptthema ist, in Verbindung mit kleinen Umsetzungsaufgaben im Geschäftsalltag zwischen den Teamtrainings. Meine eigenen Erfahrungen zeigen in den Teams meiner Kunden, die periodisch in Teamentwicklung investieren, mehr Eigenverantwortung, höhere Selbständigkeit, mehr Verständnis, besser koordinierte Zusammenarbeit, mehr Klarheit über gemeinsame Werte und Kultur, gesteigerte Zufriedenheit und stärkere Verbundenheit – sowohl zum Team wie auch zum Unternehmen.

5. Widerstandsfähigkeit & Anpassungsfähigkeit: Zwei entscheidende Erfolgsfaktoren in einer volatilen Arbeitswelt. Aktive Teambuilding-Trainings fördern diese Faktoren, indem sie die Teilnehmenden herausfordern, ihre Komfortzone zu verlassen, sich mit Veränderungen und ihrem Umgang damit auseinander zu setzen und als Einheit eine gemeinsame Strategie durch unbekannte Situationen zu finden. Unternehmen mit resilienten und adaptiven Teams können besser auf Unerwartetes reagieren und sich aufkommende Chancen zunutze machen, was die Wandelbarkeit und den langfristigen Erfolg sichert.

Zum Abschluss eine kleine, simplifizierte Milchbüechlirechnung: Nehmen wir vorsichtig an, regelmässige Teamentwicklung resultiert in 5% geringerer Fluktuation (dank gesteigerter Zufriedenheit und stärkerer Bindung) und 5% mehr Leistung (dank Verbesserungen in Koordination, Kommunikation, Engagement und Vertrauen). Für einen neuen Mitarbeiter rechnen wir mit 50% Output während der Einarbeitungsphase von 6 Monaten. Den Output des Teams quantifizieren wir mit der doppelten Lohnsumme. In einem Team von 8 ergäben sich somit 20’000 tiefere Fluktuationskosten (ohne HR- und Inseratekosten) und eine um 80’000 höhere Leistung. Investiert dieses Team also jährlich 25’000 in die eigene Entwicklung, erzielte es damit einen ROI von 300%.

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